Straßburgfahrt im Zuge des Miniparlaments 2024

Nachdem uns die französischen Schülerinnen und Schüler im Februar in Stuttgart besucht hatten, fand der zweite Teil des Projekts „Miniparlament“ nun in einer von Europas Hauptstädten statt: Straßburg.

Am Montag morgen trafen wir uns mit den Teilnehmenden der anderen deutschen Schulen und den Organisatoren vom Institut français am Busterminal am Stuttgarter Flughafen, von wo aus wir mit dem Bus nach Straßburg fuhren.

Vor Ort erwartete uns ein volles und abwechslungsreiches Programm.

Zunächst einmal besuchten wir das EU-Parlament. Dort stimmen Politikerinnen und Politiker aus allen 27 Mitgliedsstaaten einmal im Monat über neue Gesetzesentwürfe ab. Diesen Ablauf konnten wir in einem Planspiel selbst erleben. Dafür teilten wir uns zunächst einmal in vier Parteien auf. Danach wurden uns zwei Gesetzesentwürfe vorgetragen, über die wir am Ende abstimmen sollten. Die Parteien informierten und berieten sich zunächst untereinander, bevor sie im nächsten Schritt versuchten, ihre Standpunkte vor den anderen Parteien durchzusetzen und Kompromisse zu schließen.

Nach Ende des Planspiels bekamen wir noch eine Führung durch das Parlament und durften uns den Plenarsaal ansehen, in dem demnächst die neu gewählten Abgeordneten sitzen, diskutieren und entscheiden werden.

Abends trafen wir erstmals die französischen Schülerinnen und Schüler und aßen alle zusammen im Restaurant „Au Brasseur“ Flammkuchen.

Am nächsten Morgen ging das Programm um 8:30 Uhr am Lieu d’Europe weiter. Dort finalisierten wir in Kleingruppen die Gesetzesentwürfe, die wir in den Wochen zuvor online besprochen und aufgeschrieben hatten. Dazu wurden wir bereits im Voraus in Kommissionen aufgeteilt. Jede Kommission hatte ihren eigenen Schwerpunkt wie Wohnen, Transport, Ernährung, Arbeit, digitale Weiterentwicklung und Energiegewinnung. Alle diese Schwerpunkte bezogen sich auf das Ziel einer nachhaltigeren Zukunft. Zwei Vertreter aus jeder Kommission stellten die Gesetzesentwürfe auf Französisch und auf Deutsch vor, bevor die Gruppe abstimmen sollte. Zu dieser Gelegenheit kamen auch drei Gäste. Evelyne Gebhardt, eine Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments, Dr. Stefan Seidendorf, stellvertretender Direktor des deutsch-französischen Instituts und Andreas Siegel. Diese konnten uns im Anschluss noch von ihren eigenen Erfahrungen in der Politik berichten. Leider bestand aus zeitlichen Gründen keine Möglichkeit für individuelle Fragen.

Der letzte Programmpunkt war ein Besuch in der Ausstellung und eine Führung durch das Europaviertel. Die Ausstellung handelte von der Geschichte Europas und von den vielen Personen, die dazu beigetragen haben, dass wir heute in diesem Bündnis leben können. Die Ausstellung war sehr ansprechend gestaltet und lud mit vielen interaktiven Spielen und Rätseln zum Mitmachen ein. Die Führung durch das Europaviertel beleuchtete noch einmal die anderen Gebäude außerhalb des Parlaments, welches wir am Vortag besucht hatten. Unter anderem den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und den Europarat, die beide eine besondere Architektur aufweisen.

Insgesamt war das Miniparlament eine gute Möglichkeit, sich mit Politik in Bezug auf eine nachhaltigere Zukunft auseinanderzusetzen. Das Projekt zeigt darüber hinaus jedoch auch, dass die deutsch-französische Freundschaft lebt und dass man von der Zusammenarbeit mit verschiedenen Ländern, wie sie Europa ermöglicht, nur profitieren kann.

Text: E. Wolfschläger; Bilder: M. Weckenmann